Die Geschichte der Baumeister Mühle (Teil2)
Verschiedene Möglichkeiten der heutigen Nutzung werden angedacht. Schließlich steht fest, dass der Mühlturm wieder mit einem Mahlgang versehen werden soll und der Mühlengrund zur gewerblichen Nutzung ausgebaut wird. Wieder vergeht eine Zeit, bis dann endlich am 29.11.1993 mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird. Da der Turm auf Flusssand gebaut ist, wird unter den Mühlenturm eine Unterfangung in Beton gegossen. Beim Abnehmen der von innen aufgetragenen Betonschicht stellt sich heraus, dass der Turm in zwei Hälften gespalten ist. Mit Hilfe von Stahlbetonbalken wird der Turm verklammert und der oberste Abschlusskranz erhält einen Stahlbeton-Ringbalken.
Als die Betonierarbeiten beginnen, wird festgestellt, dass der Turm zwölf Zentimeter aus der Waage und 17 Zentimeter aus dem Lot steht. Die Differenz muss am oberen Rand und in den einzelnen Ebenen ausgeglichen werden, da sonst keine Übertragung der Mühlentechnik erfolgen kann. Am 31.5.1994 werden die Hölzer für die Haube geliefert und in den folgenden Wochen an Ort und Stelle zusammengesetzt. Am 24.6.1994 kann dann die 18 Tonnen schwere Haube mit einem Riesenkran auf den Turm gesetzt werden. Die vorhandenen, nicht mehr tragfähigen Deckenbalken werden etagenweise ausgebaut und durch neue Eichenbalken vom Mühlenbauer ersetzt.
Inzwischen wird auch die Errichtung des Neubaus vorangetrieben. Der Baukörper legt sich wie ein Erdwall des Original Holländers um den Mühlenturm. Das Dach bildet die Ebene, von wo aus der Müller die Haube mit Hilfe des Stertes in den Wind stellt. Mit den Innenputzarbeiten wird Anfang September begonnen. Fenster und Türen werden montiert, Böden im Mühlenturm gelegt und die Elektroinstallation nach neuestem Stand und doch wie damals eingebaut. Mit den Estricharbeiten kann erst im Januar 1995 begonnen werden, direkt im Anschluß arbeitet auch der Fliesenleger. Parallel dazu wird die Mühlentechnik vervollständigt. Seit dem 1. Mai 1995 drehen sich die Flügel wieder regelmäßig bei guter Windlage.
Es wird wieder Mehl in der alten Mühle gemahlen; und doch ist sie ein lebendiges Museum, in dem gerade junge Menschen erkennen können, mit welch einfachen Mitteln die unermessliche Kraft des Windes genutzt werden kann.